Aktuell erleben wir eine große mediale Präsenz des Themas 'Künstliche Intelligenz'.
Auch auf Seiten der Politik ist viel KI-Optimismus und -Begeisterung feststellbar, jedoch kaum rational begründet.
Viele Geräte und Software werden tatsächlich immer intelligenter und für den Anwender nützlicher - bleiben aber weit entfernt von dem, was wir bei Mensch und Tier so bezeichnen.
Schwache KI - für Mustererkennung, Signalverarbeitung oder Bildanalyse - macht Fortschritte, auch durch künstliche neuronale Netze.
Seit 1958 gab es mehrere Wellen, die eine starke KI prophezeiten, die auf Augenhöhe mit Menschen arbeiten und diese bei schwierigen Aufgaben unterstützen könnte.
Eine solche starke KI ist bis heute nicht erkennbar, auch keine Schritte in diese Richtung.
Stark wachsende Rechenleistung - über Faktor 1 Million seit 1981 - hat sich bisher nicht qualitativ ausgewirkt.
Expertensysteme funktionieren zuverlässig und mit meßbarem Nutzen, haben sich aber im Markt nicht annähernd so etabliert, wie man früher erwartete.
Selbst wenn man die technischen Hürden nähme, eine KI mit den Fähigkeiten eines Menschen-Gehirns auszustatten, müsste diese ebenso langwierig lernen, um die Fähigkeit zum Umgang mit Menschen aus der Praxis zu erwerben.
Das Verstehen von Menschen in einem Maße, wie es notwenig wäre, um für Menschen mindestens so nützlich zu sein wie andere Menschen, wird für eine KI nicht zu haben sein, ohne unter Menschen aufzuwachsen.
Soziale Bezüge und Fähigkeiten sind dabei die größte Herausforderung - denn der Mensch selbst kann sie bereits nicht vollständig verstehen und beschreiben, weil sie 'in der Umwelt des Bewußtseins' (Niklas Luhmann) ablaufen.